Donnerstag, 31. Mai 2012

Der Weg der Diät: Suchtbekämpfung abgeschlossen

Das größte Laster der letzten Jahre (seit etwa 2008) war bei mir eindeutig das Essen.
Um 2008 / 2009 war es am extremsten, Tage mit 10.000 kcal / Tag waren nicht selten, 4.000-6.000 kcal / Tag der Regelfall.
Zu 85% bestanden diese zugeführten Kalorien aus Fastfood und Cola. Verwunderlich, dass ich nur etwa 15 kg zugenommen habe in knapp 2 Jahren.
Selbiges Fastfood bestand aus Subway, dem goldenen M, BK, asiatischem Essen, Pizza, Döner etc. pp.
Die Gründe sind vielfältig und irrelevant.

Etwa im Sommer 2009 hatte ich die 90 kg überschritten (auf 1,75 m) und es stagnierte langsam, so dass ich im Frühjar 2010 erstmalig schockiert war, dass ich tagsüber meist 92 kg auf die Wage brachte.

Eher zufällig begann ich mit Krafttraining und machte es im Zuge dessen um abzunehmen. Zu allererst tat ich nichts. Ich trainierte Ganzkörper und aß beinahe wie vorher. Natürlich geschah nix (außer, dass ich vielleicht etwas Kraft gewann).
So begann ich nur wenige Wochen später eine anabole Diät parallel zum Training (was mich wohl den Anfängerbonus im Training gekostet hat) und hielt diese etwa 3,5 Monate lang durch.
Seit diesem Zeitpunkt war ich auf Dauerdiät, mit Unterbrechungen, bis zum heutigen Zeitpunkt, da ich es nie geschafft hatte, meine Ernährung umzustellen nach der Diät.
So gab es 3-6 monatige Diätphasen, 1-2 monatige "Fressphasen" und ich trat auf der Stelle, da ich weder genug und gut aß, um wirklich sinnvoll Muskelmasse aufzubauen, oder wirklich Fett abzubauen.
Das Gewicht schwankte und schwankte und schwankte. Von 76 bis 91, hin und her, doch der KFA Anteil sank dennoch leicht innerhalb der letzten 2 Jahre, da man bei so regelmäßigen Training dennoch Muskelmasse zulegt.

Mein Hauptproblem war bis dato, dass ich immer während einer Diät nur dem Ende zufieberte und dachte "OMG! Noch x Wochen! Ich will endlich wieder ordentlich essen!"
Und mit ordentlich essen meinte ich Fastfood 24/7.

Jetzt, nach 2 Jahren hin und her, habe ich mein Hauptproblem besiegt und das nicht einmal geplant!

Es war immer so, dass ich begann "Ok, in 3 Monaten wieg ich 20 kg weniger!" und wenn es nicht klappte kamen Rückfälle und Abbrüche und in all der Zeit wusste ich es immer, und doch wurde mir nie wirklich real bewusst, dass ich nach der Diät nicht wie vorher weitermachen darf.

Der Prozess begann mit meiner Knieverletzung, aufgrund der ich nicht mehr einfach los konnte und mir essen holen. Dann war ich eine lange Zeit daheim, wo ich ebenfalls wenig Möglichkeiten hatte.
Die nachfolgenden Monate, bis jetzt, war ich meist chronisch pleite, und konnte, so sehr ich auch wollte, nicht halb so oft, wie ich es wünschte, "Leckeres" essen.

Nach einigen Wochen des inneren Konflikts und des Sehens von Erfolgen bei der Gewichtsabnahme, wenn man eine Diät richtig angeht, verflog die Missgunst.
Ich dachte nicht mehr "OMG! Ich kann nicht 6 mal die Woche Fastfood essen! Ich muss sterben!"

Inzwischen habe ich mehr oder weniger begonnen zu kochen, da billig und gesund, vor allem aber billig.

Und über die Zeit machte ich mir klar: Es gibt kein "wieder lecker essen!". Alles was ich tue, macht überhaupt keinen Sinn, wenn ich danach von vorne beginne und in 2 Monaten die angezielten 15-20kg wieder zunehme.

Ich wollte es lange nicht akzeptieren, doch egal wie ich es drehte und wendete: Es gibt keine Möglichkeit, bei der ich mich wieder wie damals ernähren kann und schlank und gesund bleibe.

So ergab ich mich dem Gedanken und lernte ihn zu mögen.
Nun bin ich so weit, dass ich einerseits Fastfood nicht mehr so sehr überbewerte ( ... und es als allerbesten Essen, meilenweit vor jedem Anderen, sehe) und sogar prinzipiell keine Agressionen mehr bekomme, wenn ich mir vorstelle in 3 Monaten immer noch zu diäten und Selbstgekochtes zu essen.
Egal ist es mir nun ... wobei, doch, ich kann ehrlich sagen: Es ist mir egal. Es stört mich nicht.
Meine Ziele zu erreichen ist mir einfach viel wichtiger, als einen winzigen Schub in Sachen Geschmack zu erhalten.
Solche Gedanken hatte ich zuletzt in der 11. Klasse denke ich.
Und ich kann nun ehrlich sagen: So zu Essen ist kein Verzicht. Ich zwinge mich eben nicht zur Diät. Sie ist einfach da. Ein Mittel zum Zweck. Irrelevant, solange sie funktioniert. Es macht keinen Unterschied. Es ist kein großes Opfer mehr. Ich habe völlig das Gefühl (oder eher die Fressucht) für Nahrung verloren.
Ja, selbst das psychische ist fort.
Esse ich Fastfood, ja es schmeckt ganz gut, aber dieser "JAAA BEFRIEDIGT!" Effekt im Hirn. Verschwunden. Und das ist wahr, ohne mich selbst zu belügen. :)

Wenn ich die Aufbauphase einleite, werde ich nicht mehr "Leckeres" essen dürfen als vorher. Nicht mehr Sündigen, als vorher. Und: Es stört mich nicht. Das ist phänomenal für meine Wenigkeit.

Wenn die Diät (2 kg / Monat) konstand so weitergeht, dann habe ich September oder Oktober wahrscheinlich mein Zielgewicht erreicht. Wenn nicht: Auch egal. Selbst die kürzeste Zeit führt in den Winter hinein, und dadurch ist es mir noch unwichtiger. Vor allem da es diesmal keine Rückkehr gibt, nichts mehr worauf ich krankhaft fixiert bin.

Und dafür habe ich 2 Jahre benötigt, um rauszubekommen, dass eine Crashdiät langfristig sinnlos und danach weitermachen, wie zuvor, noch sinnloser ist. Genauso wie, dass man sich alles gönnen kann, nur in Maßen und man so vorran kommt.

Durch 4 x Kardio die Woche fühle ich mich außerdem fitter denn je. Früher war ich ununterbrochen erkältet und hatte diverse Wehwechen. Seit Januar nichts. Obwohl ich in einer starken Erkältung begann Kardio zusätzlich zu machen und ein mäßiges Defizit fuhr, "heilte" der Sport mich sogar.

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