Donnerstag, 7. Juni 2012

Worte, die ugs. synonym benutzt werden, es aber beileibe nicht sind


Ironisch, Sarkastisch, Zynisch

Ironie bzw. ironisch
Ironie ist ein rhetorisches Mittel, dass - wie die Meisten verstanden haben - von den Griechen entwickelt wurde, um in einer Diskussion etwas rhetorische Abwechslung zu haben.
Ironie ist nicht, wenn man einfach nicht das sagt, was man meint. Die Intention liegt darin, dass der Andere merkt, dass man nicht die Wahrheit sagt, weshalb man meist das Gegenteil vom Eigentlichen sagt und dies durch Gestik, Intonation und Mimik deutlich macht.
Ist der Gesprächspartner im Bilde über den Sachverhalt, dann benötigt die Ironie keine Hilfsmittel um übertragen zu werden, damit dieser versteht, dass nur Ironie vorliegen kann.

Wendet man dieses Verfahren auf sich selbst an, so ist es Selbstironie.
Bspw.: "Ich bin heut' auch wieder so schlau ..."

Sokratische Ironie ist Anwendung von Ironie mit der Intention den anderen auf einen Fehler aufmerksam zu machen, indem man sich dumm stellt und ihm so den eigenen Fehler aufzeigt.
Bspw.: "Ach wirklich, ist das so?"

Die tragische Ironie, auch Ironie des Schicksals, ist ein Fall für sich: Ein - nicht wirklich tragischer, aber für eine Erklärung passender - Fall wäre es, wenn man etwas vergessen hat, den langen Weg zurück nach hause geht und wieder vergisst es mitzunehmen.
Oder wenn man sich auf den langen Weg macht das Gegengift für seine, im sterben liegende, Freundin zu holen, um am Ziel zu erfahren, dass das Gegengift neben ihr lag, sie allerdings nicht bei Bewusstsein war, um es zu erwähnen, und durch diese Kette von Ereignissen nun tot ist.
Bei einem tragisch-ironischen Ereignis wird der Sinn einer Sache ad absurdum geführt, so dass man genau das Gegenteil von dem erreicht, was man eigentlich erreichen wollte mit seine Handlung.

Sarkasmus bzw. sarkastisch
Sarkasmus ist das, was ugs. mit Ironie verbunden wird, es jedoch nicht zwingend ist.
Die meisten sehen in der Ironie (nennen sie sogar meist nur Sarkasmus) ein Mittel um das Gegenüber in der Debatte lächerlich zu machen.
Dies ist jedoch nicht das eigentliche Ziel der Ironie, sondern eben das des Sarkasmus.
Sarkasmus bedeutet also, ohne argumentativ gut zu sein, den Anderen zu verspotten.
In seinem Kern ist Sarkasmus feindselig und ernst gemeint und muss nicht zusammen mit Ironie auftreten.
So ist eine einfache Aussage, wie etwa "Das ist aber ein ganz schön dummer Kerl, was er da nur für Mist redet!" sarkastisch, jedoch nicht ironisch.
Allzugern wird Sarkasmus mit Ironie verbunden und bildet dann sarkastische Ironie, im Sinne von "Du bist aber ein ganz schlauer!".
Wird unter engen Bekanntschaften oft abgetan und ist meist auch nicht bösartig gemeint, die Intention dahinter ist jedoch eigentlich nicht, etwas nur so daher zu sagen, sondern ernst gemeint.
Ironie ist nun also ein rhetorisches Mittel, Sarkasmus ist der Akt des Verspottens, auf welche Art auch immer.

Zynismus bzw. zynisch
Der Zynismus ist weder ein rhetorisches Mittel, noch Akt des Verspottens, wenngleich Zynismus natürlich zusammen mit Ironie und / oder Sarkasmus auftreten kann.
Zynismus, eigentlich Kynismus, ist ursprünglich eine philosophische Schule: Die, wer hättes gedacht, der Kyniker.
Der berühmteste und namensgebende war Diogenes von Sinope, der in einem Fass hauste um deutlich zu machen, dass er die Gesellschaft als falsch und heuchlerisch ansieht und selbst ohne ihre Werte, als Obdachloser, unter Hunden lebend, immer noch ein besserer Mensch ist.
Daher auch der Name der Bewegung: Kynos, der Hund.
Diese Lebenshaltung der antiken Kyniker hat sich inzwischen ein wenig verändert, ist im Kern jedoch gleich geblieben, und wird heute in Deutschland als Zynismus bezeichnet.
Der für den Zynismus beissende Spott (also intensiver Sarkasmus) ist nur das offensichtlichste Merkmal einer zynischen Geisteshaltung, das nicht zwingend hervortreten muss.
Der tiefere Sinn liegt darin die Falschheit der Gesellschaft aufzuzeigen und die eigene Abneigung ihr Gegenüber deutlich zu machen.
Im Kern verachtet Zynismus übertriebene Lust, Zügellosigkeit, Egoismus und Verschwendung, und predigt ein ehrliches, gerechtes Miteinander, in dessen Zentrum ein eher enthaltsames, aber gutes Leben steht.
Der Zyniker verachtet ebenso unnötige gesellschaftliche Normen und soziale Gewohnheiten, wie  damals v.a. von der reichen Elite gelebt (z.b. auch Macht- und Profitwillen) und stellt Sitte, Anstand, Kunst und Wissen(schaft) in den Lebensmittelpunkt.
Der Zyniker versucht dabei kein Asket zu sein, sondern misst Luxus, Lust und Trieb nur wenig Bedeutung bei, lehnt aber vor allem die damit meist einhergehenden egoistischen und geistlosen Denkweisen ab.
So wollte Diogenes klar machen, dass er auch ohne Besitz, feine Kleider und gutem Lebensstandard, besser ist, als selbst die größten Herrscher, welche weder Anstand oder Sitte, noch Moral besitzen.
So soll absichtlich mehrfach gesellschaftliche Normen gebrochen haben, um ihre Sinnlosigkeit klar zu machen, dass diese nicht relevant seien um ein guter Mensch zu sein.
So soll er einst, als Alexander der Große seinen Markt besuchte, aus seiner Tonne zu ihm gesagt haben „Geh mir aus der Sonne“, womit er bedeutete, dass Alexander kein besserer Mensch als er sei, nur weil er Macht und Reichtum besaß.
Ein anderes mal trat er nachts mit einer Lampe auf den Markt und rief " „Kommt herbei, Menschen!", immer wieder.
Als sich eine Menge angesammelt hatte, sagte er "Menschen habe ich zu mir gerufen, keinen Abschaum!" und ging.
Auch das System der Sklaverei lehnte er bereits in der Antike ab: Als man ihm riet, seinen entlaufenen Sklaven wiederzusuchen, sagte er: 'Es wäre doch lächerlich, wenn Manes ohne Diogenes, Diogenes aber nicht ohne Manes leben könnte.'“
Diogenes trat auch mehrfach in Kontakt mit Platon oder Diogenes Laertios (einem Stoiker) und debattierte mit ihnen. 
Zusammenfassend ist Zynismus nun also eher eine Lebensphilsophie und Geisteshaltung, Sarkasmus ist Spott und Ironie ein rhetorisches Mittel.

Egozentrisch - Egoistisch

Egozentrisch
Egozentrismus, sagt aus, wie der Name schon nahelegt, dass man sich selbst, also sein eigenes Ich, als Zentrum für Alles betrachtet.
Im Gegensatz zu Egoismus ist dies jedoch nicht zwingend wertend gemeint.
Der Egozentriker sieht sich in erster Linie als objektives Maß aller Dinge, ob nun begründet, oder unbegründet.
Negativ besetzt wird Egozentrismus, wenn die Geisteshaltung des Egozentriker unreflektiert ist, er sich seine eigene Meinungen und Einstellungen also als sinnvollen Standard sieht, ohne sich jedoch mit anderen befasst zu haben.
Meist wird der Begriff auch mit dieser Konnotation versehen, obwohl Egozentrismus auch bei Kindern, geistigen Störungen oder einfach bei reflektierten Geistern vorkommen kann.
Säuglinge sind quasi die Definition des Egozentrismus, da sie sich und ihre Umwelt nicht als Komplex wahrnehmen, sondern nur als "Ich" denken und erleben.

Egoistisch
Auch als Selbstsucht, Eigennützigkeit oder Eigenliebe, bezeichnet ist der Egoismus im wesentlichen ein negativ konnotierter Begriff.
Im Vergleich zum Egozentrismus bezeichnet er jedoch eine eher persönliche Geisteshaltung, als Charakter.
Egozentrisch sind die meisten von Natur aus, wenn sie es denn sind, obdenn man natürlich beinahe alles abtrainieren kann, egoistisch ist eher ein Persönlichkeitsmerkmal, dass durch Einwirkung der Umwelt geschaffen wird.
So ist sich der Egoist meist mehr im Bewussten darüber, dass er Egoist ist, da egoistisches Handeln neusr Überlegungen entspringt, als Gefühlen.
Kinder sind dahingehend nicht egoistisch, da man sich zum Egoismus entscheidet, sei es aus Minderwertung der anderen Personen oder aus Selbstliebe.
Egoismus ist, solange geplant und absichtlich geschehen, das Antonym zu Altruismus, wohingegen Egozentrismus mit Altruismus vereinbar ist.
Den Selbsterhaltungstrieb in Extremsituationen als Egoismus zu bezeichnen wäre daher sinnlos.
Egoistisch ist also der, der mit voller Absicht, so handelt, dass er, selbst wenn andere Schaden nehmen, den größten Nutzen aus einer Sache zieht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen