Mittwoch, 11. Januar 2012

Idiotenbingo - Heute: Black Metal

"BMler fühlen sich voll individuell / machen andere an, dass sie nicht individuell sind / stehen voll für Individualität, dabei sind sie alle fohl uniformiert und so!"
BM stand nie für Individualität. Maximal für Freiheit (und zu Beginn für Abgrenzung). Individualität ist irrelevant für beides (BM und Freiheit).
Wenn mal Jemand aus der BM-Szene Andere anmacht, dann weil diese nicht individuell sind, aber so tun, als sein sie es und nicht, weil er sich selbst für individuell hält.


"Das ist alles voll nur Schein, wenn die fohl gemein sind!"
Kommt drauf an. Bei Vielen vielleicht, aber meist sind die Argumentierenden nur solche Hippiegutmenschen, dass für sie ein normaler oder pessimistisch-zynischer Charakter gleich als "gestellt" erscheint, obwohl diese Person wirklich so ist.
Und das Argument "daheim ist er dann voll nett!111" zieht nicht, da Niemand immer und überall das gleiche Auftreten hat und das hat nicht (zwangsläufig) etwas damit zu tun, dass er sich anderen Ortes verstellt, sondern dass man sich einfach gemeinhin an die Umgebung anpasst. Wieso sollte man auch Leute die man achtet, genauso gegenübertreten wie bspw. Fremden?

"Die sind voll die Kinder, wenn die auch mal Erwachsen werden, dann merken die dass Blackmetöl nur MusicCcc ist!1"
Es ist kein Zeichen der Reife, dass man Dinge nicht ernst nimmt. Eher das Gegenteil ist der Fall.
Im Black Metal spielte schon im Grundgedanken die Musik an sich eine untergeordnete Rolle. Venom sind scheiß egal, der wirkliche Anfang des Black Metal begann mit dem Abgrenzungsgedanken und dem Wille nicht zur kommerziellen Hipster - Death Metal - Szene zu gehören und nicht weil man "voll tiefsinnige Musik" machen wollte.
Um es mal zu überspitzen ist die Musik im Black Metal etwa viertrangig, da Black Metal viel weniger musikalisch, als ideologisch definiert wird. So sind viele Bands ideologisch Black Metal, die es musikalisch nicht sind und umgekehrt.
Absolut allgemeingültige Regeln für die Einordnung will ich nicht aufstellen, doch gibt es viele Beispiele, bei denen sich das Gros einig ist, die eindeutig dazu oder nicht dazu gezählt werden können.

Ader die im Death Metal nehmen sich nicht ernst!!! Die dürfen über Schlachtungen, Mordungen und Gewaltakten singen und mit Blut auf der Bühne stehen!111

Ist für mich genau DAS Argument, warum DM abzulehnen ist (abgesehen davon, dass es musikalisch der letzte Dreck ist). Wer sich selbst nicht ernst nimmt, wird auch nicht von mir ernst genommen.
Lächerliche Bigotterie ohne Inhalt. Einen auf hart etc. machen und dabei der dauerbesoffene Brüllaffe sein, der Angst vor Kühen hat.
Dazu siehe oben, es ist nun einmal so, dass (authentische) BMler die Emotionen des BM wirklich empfinden und nicht nur so tun.
Aber Leute in ihrer versoffenen Friede-Freude-Eierkuchen-Welt können das natürlich nicht nachvollziehen und empfinden es als "gespielt".

"Wenn man so ein großer Misanthrop ist, wieso hockt man dann vorm PC in Ciommunitöisolsj!ß!?1ßßß1ß"

Misanthropie bedeutet Menschenhass, Menschenscheu, Abscheu, Ekel. Nun ist der Mensch jedoch ein Herdentier und nur in der Gruppe fähig zu wirken. Ergo wählt man einen Weg, der den niedrigsten Menschenkontakt hat: Das Internet.
Ganz abgesehen davon ist es infantil Misanthropie als absolutistisch zu deuten, denn das ist sie (zumindest hierin) nicht.
Aber ja, bei den meisten "nach BM aussehenden" Menschen zweifelt man, dass sie solches empfinden,w enn sie mit 20 coolen FriendZZzzz 10 mal die Woche besoffen crazy abgehen auf Partys, Konzerten und Festivals.
Abgesehen davon ist Misanthropie nichts Wünschenswertes, wie in einem anderen Eintrag bereits erklärt.

"Die stehen immer nur rum und dürfen sich nich bewegen bei Konzerten! Sind voll die Spaßbremsen!11"

Genau darum geht es doch: Das was solche Leute als Spaß verstehen, ist für einen bestenfalls peinlich und weit entfernt von Spaß. Wenn man selbst so geistlose Scheiße mag, dann kann man das natürlich nicht nachvollziehen. Aber nein: Man will sich nicht bewegen, als hätte man einen epileptischen Anfall, man ist schon in der Lage dazu.

"Voll alle rechts!11 Alle Misanthropen, wie die Nahtsieös eben!"

Die CDU ist rechts ... huppala, ist ja unsere Landesregierung. :O
Nur weil der Zeitgeist zur Zeit egalitär und links eingestellt ist, ist nicht rechts  = rechtsextrem = rechtsradikal = NS = Faschist = Rassist.
Selbst Wikipedia, dass gemeinhin kein Hort für Objektivität ist, weiß dass rechts vor allem oberflächlich als konservativ, liberal, aristokratisch, national und links egalitär, sozialistisch, progressiv, international bestimmt wird.
Faschismus ist für sich alleinstehend. NS ist nicht mal wirklich rechts, da viel zu sozialistisch (nur hatte NS in Deutschland wenig mit dem theoretischen NS zu tun). Rassismus hat keine natürliche Verbindung zu irgendeinem politischen Spektrum. Extremismus und Radikalismus sind zwei verschiedene Dinge.
NS und BM widersprechen sich ideologisch enorm.
NS ist lebensbejahend, für seine Ziele nach oben strebend und macht innerhalb der Spezies Homo Sapiens Unterschiede und Überlegenheiten geltend.
BM ist lebensverneinend, destruktiv und vor der Misanthropie sind alle Menschen gleich lebensunwert, da ein Mensch ein Mensch ist und immer fehlerhaft.

Damals gabs das Zeug mit elitär gar nich! und so voll Satan, hattena lle keine Ahnung davon!1

Mag stimmen, ist irrelevant. Irgendwie fängt man nun mal an und ja, die Theoriekenntnisse zu dem, worüber sie damals sangen, waren eher gering, doch die Szene entwickelte sich noch. Elitarismus gab es vereinzelt, jedoch war er nicht obligatorisch.

True/Untrue - Trve/Untrve, Lachen, Grimmig sein ...

Der nächste der diese Worte einzeln oder im Zusammenhang nutzt, dem scheiß ich auf den Kopf! Ich schwöre es!
Das Wort wurde nie ernsthaft genutzt. Es ist ein Wort, wie "Heide", dass nie von den Heiden selbst genutzt wurde, sondern nur von Aussenstehenden, die diese Heiden voll barbarisch und ungläubig fanden.
Ebenso verhält es sich mit obiger Scheiße. Niemand, absolut N I E M A N D (der BM verstanden hat) will es sein, werden oder irgendwas Derartiges.
Das sind doch nur Worte von 15 Jährigen Slipknotpartyspasten, die nicht fassen konnten, dass es Menschen mit Idealen gibt, die ihr Leben nicht FUN FUN FUN und Alkohol widmen und dann musste man sich irgendwie über diese echauffieren.
"Hey, die sind gar nich so crazy ParteyPPLZ wie wir! Die müssen sich verstellen! Halten sich wohl für ... hier... nennen wir's truuuh! Und weil wir ganz besonders witzig sind, schreiben wirs mit v um unsere eigene Kreation zu parodieren!"
Man ist wie man ist und fertig. Manche Menschen sind eben eher pessimistisch, still, nachdenklich, in sich gekehrt und keine Stimmungsbomben die über jede Scheiße lachen. Wenn man eben solch einen Charakter hat, dann hat das seine Gründe und hat rein gar nichts mit BM zu tun.


"Alles voll die Klischees! Wird voll klischeehaft im Szenenkern!"

Weil Klischees eben gelebte Attitude sind und nicht immer Etwas, das man nachmacht. Und mal abgesehen davon: Was ist denn bitteschön schlimm an Klischees? Dass man nicht individuell und so ist? Will auch Niemand sein ...

Voll der Kult mit die Idole und so ey! Dabei sind das privat alles voll die Leute, die die hassen würden!"

Ok. Der war mir neu. Irgendwie empfinde ich BM als viel idolfreier, als jedes Metalgenre ... die Idee BM ist doch viel vordergründiger, als einzelne Personen. Die die Rockstars sind haben meist auch nichts mit BM zu tun.
Hm ... nunja, ich kenne so ziemlich keine Namen von irgendwelchen Bandmitgliedern, oder weiß wie sie aussehen.
Hintergründe der Musik sind wichtig. Namen und Gesichter sind Schall und Rauch.
Aber letztendlich kann doch Etwas zu mehr werden, als nur zur Summe seiner Teile: Ja, viele Bandmitglieder von Bands sind privat stumpsinnige Idioten, aber wie gesagt: irrelevant. Etwas kann für einen mehr sein, als es ursprünglich war. Die Idee lebt auch ohne, dass alle Musiker perfekt sind.

"BM steht still und entwickelt sich nicht mehr!!1"

Na und. BM ist ja BM, weil es BM ist. Würde es sich zu was Anderem entwickeln, wäre es kein BM mehr.
(Natürlich gehen kleine Veränderungen, aber den Kern zu verändern macht aus BM etwas Anderes. Ich sage ja auch nicht "Die Oper ist am Ende! Die sollten rappen, statt zu singen!")

"Voll Schubladenkdenken, Metöl ist Metall \m/"

Der meiste Metal hat eher eine hedonistische Säuferattitude und hat musikalisch, wie ideologisch, keine Gemeinsamkeiten mit BM.
Und so funktioniert nun mal die Welt: Gäbe es keine Kategorien, dann wäre das Hirn überfordert.

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