Dienstag, 12. Juni 2012

Misanthropie, Philantropie, Altruismus

Ich wundere mich gerade, dass ich dazu noch keinen Eintrag gemacht habe.

Erst einmal sollte man klären was Misanthropie nicht ist:
Spaß am Menschenhass.
Unreflektiertes "ATOMIKK HOLOKKAUSST!" - Gelaber.
Sich misanthrop schimpfen und 24/7 mit x0 Freunden (bspw. in Diskotheken) abspasten, voll crazy (auf Partys) abgehen, auf 100 Konzerte im Jahr gehen und bei jeder Massenversammlung anwesend sein, um sich zu besaufen.


Misanthropie (von griech.: μισεῖν misein ‚hassen‘ und ἄνθρωπος anthrōpos ‚Mensch‘) beschreibt die Sichtweise einer Person, welche den Menschen hasst. Eine solche Person selbst wird Misanthrop (dt. „Menschenhasser“) genannt.
Echte Misanthropie ist immer verbitterte Philanthropie.
Eigentlich wollte ich selbst eine zusammenfassende Erläuterung bringen, aber Wikipedia hat erstaunlicherweise eine wirklich gute auf Lager:
Misanthropie charakterisiert eine Geisteshaltung, keine Handlungsweise. Ein Misanthrop muss weder gewalttätig, aggressiv noch arrogant sein, altruistisches Handeln ist bei ihm nicht ausgeschlossen. Die Misanthropie steht, trotz des etymologischen Anscheins, begrifflich nicht im Gegensatz zum verwandten Begriff der Philanthropie, mit welchem im Allgemeinen eher die Handlungsweise als die Einstellung eines Menschen bezeichnet wird.
 Der Misanthrop muss also nicht - wie fälschlicherweise angenommen - ein destruktiver,  (auto)aggressiver, arroganter Mensch sein.

Echte Misanthropie resultiert immer aus dem gescheiterten Versuch der Philantropie oder der geistigen Auseinandersetzung mit dem Menschen als Ganzes, und der Erkenntnis, dass der Mensch und sein Handeln auf Erden als solches verachtenswert ist und höchstwahrscheinlich nicht mehr zu ändern ist, da es in seinem Wesen liegt schlecht zu sein, vor allem wenn er als Gruppe agiert.

Niemand will misanthrop sein. Es ist eher der Sache geschuldet, dass man es ist, weil sich jeder Misanthrop im Inneren wünscht, dass der Mensch eben nicht hassenswert ist.

Deshalb schließt sich Misanthropie und Altruismus auch nicht aus. Es kann als Mittel angesehen werden, darauf hinzuarbeiten Menschen in Richtung des Guten zu bewegen.
Nur weil man aktiv eingreift und versucht die Menschen in die richtige Richtung zu drängen, heißt dies nicht unbedingt, dass man keine negativen Gefühle gegenüber ihnen hat.

Nihilismus kommt insofern ins Spiel, wenn man bereits die Hoffnung verloren hat, dass es eine Möglichkeit gibt, die Menschen noch vor sich selbst zu retten.

Da muss jeder sich selbst dann die Frage stellen, ob man denn so denken kann, wenn man selbst noch nichts versucht hat.
Aber es gibt andererseits auch viele Dinge, die man a priori weiß. Wenn man abertausende Versuche den Menschen zu retten beim Scheitern gesehen hat, kann man schnell den Glaube an die Menschheit verlieren, auch ohne selbst aktiv gewesen zu sein.

Der vielleicht wünschenswerteste Weg ist es, sich selbst zu überwinden und trotz aller Zweifel weiterzumachen und an einigen Stellen seine Menschenscheu, wie seinen Hass, zu ignorieren, um Möglichkeiten wahrzunehmen sich selbst und die Welt voranzubringen.

Die Meisten die sich heute im (Black) Metal oder einem anderen Teil der schwarzen Szene, als Misanthrop bezeichnen, nutzen dies eher als Lifestylebegriff und leben einen immanenten Widerspruch.
"Misanthrop sein" auf der einen Seite, andauernd Party machen, saufen, Konzerte besuchen, "crazy lustig" sein, 20+ Freunde haben, bei jeder Veranstaltung anwesend sein auf der Anderen.
Meist sind sie dann auch noch furchtbar depressiv - so depressiv, dass sie sich immer wie die letzten geistlosen Vollasis aufführen und dauerbesoffen sind.

Absolut konsequent gelebte Misanthropie wäre natürlich ein Einsiedlerdasein, doch führt komplette Aufgabe nun auch nicht dazu, dass man sich besser fühlt und plötzlich die Welt zu einer Anderen wird.

Und am Ende ist der Mensch immer noch ein Herdentier, dass v.a. in der Gruppe wirkt.

Und auch wenn übersteigerte Kontaktfreude und ausgelassene Extrovertiertheit der Misanthropie widersprechen, kann man auch, wenn man nicht ständig gänzlich allein ist, misanthrop sein.

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