Freitag, 4. Februar 2011

Der Wille zur Kraft, aka Leben in den Griff bekommen

Aus einem bekannten Szeneforum, vom Autor des Buches "Der Wille zur Kraft":

Das Problem ist bei vielen, dass sie den Part der Ernährung völlig falsch verstehen.

Für viele besteht Ernährung noch aus dem Konsumieren von 'Genussmitteln' - > Sie essen nur, was ihnen schmeckt. Für den Normalo-Menschen ist das auch kein Problem.

Wer jedoch etwas mit seiner Ernährung erreichen möchte, der darf nicht den Abstieg zum Konsum von Genussmitteln durchmachen, der muss sich zum Verzehr von Aufbaumitteln selbstverpflichten.

Für den BBler sind Lebensmittel nun einmal nicht nur Mittel zum Leben, sondern auch welche zum Aufbauen.

Dabei ist es völlig egal, wie sie einem schmecken.

Du lebst derzeit noch in der Genusswelt, musst aber den Sprung in die Aufbauwelt schaffen, um auch im Wachstum Erfolge erringen zu können.

Vergleich es einfach mal mit dem Training. Hier trainiert auch nicht jeder einfach die Bewegungen, die ihm am meisten Genuss und Freude bereiten. Hier trainiert man die Übungen auf die best. Art und Weise, wie man sich am meisten Wachstumsreize davon verspricht. Man quält sich mit schwerem Heben oder exzessiven Atemkniebeugen ab, obwohl man sie nicht mag, denn nur so wird man auch Fortschritte machen.

Die Welt der Genüsse und Launen ist etwas für schwache Menschen, die sich durchgängig von ihrem inneren Schweinehund beherrschen lassen.

Das Leben für eine bestimmte Leistung, für ein Ziel, das Leben mit einem tieferen Sinn befindet sich auf einem viel höheren Niveau. Hier hängt der innere Schweinehund erlegt an der Trophäenwand und hat nichts mehr zu melden.

Hier geht es nicht um subjektive Gelüste, sondern um Selbstbeherrschung und Charakterstärke. Dies ist auch der Grund dafür, dass all diejenigen, die keine Profi-Genetik haben und sich dennoch nicht bis obenhin zustopfen, für überdurchschnittliche Erfolge einen enorm starken Willen brauchen - den Willen zur Kraft.

Dieser Schritt ist nicht einfach, aber wenn man hier einmal auf die psychologische und neurobiologische Ebene hinabklettern möchte, dann geht es beim Genuss von - für einen selbst leckeren - Lebensmitteln ja darum, dass ihr Konsum Glückshormone freisetzt und wenn Du Dich von diesen beherrschen lässt, gerätst Du in eine Art Abhängigkeit zu diesen Glückshormonen.

Die meisten Menschen sind Sklaven ihres Hormonsystems. Sie essen Bestimmtes und handeln bestimmt nicht wegen der wirklichen Folgen, sondern weil ihr Hormonsystem sie dafür belohnt - Sex ist das beste Beispiel dafür:

Wenn unsere Körper nicht durch jahrmillionen lange evolutionäre Entwicklung so krass auf die geschlechtliche Fortpflanzung programmiert wären, dann würden wir erkennen, dass Sex an und für sich überhaupt nichts besonderes ist. Es ist nur der Rausch der Glückshormone beim Orgasmus, der uns immer wieder dazu bewegt (oft sogar zwanghaft) sexuelles Verhalten an den Tag zu legen. Das ist ganz genau so, wie bei all den anderen Drogen.

Der einzige Unterschied ist hier nur, dass man die Drogen nicht exogen (von außen) zuführt, sondern dass sie durch best. Verhaltens- und/oder Konsumweisen endogen (im Körperinneren) erzeugt werden. In gewissem Sinne sind wir alle nichts als Junkies und Glückshormone unsere Drogen.

Diese Herrschaft der Glückshormone lässt sich jedoch steuern - wenn man einen entsprechend starken Willen hat.

Dazu muss man lernen, immer die Folgen einer Handlung zu sehen. Man muss lernen, Glücksgefühle nicht als Maßstab für positiv oder negativ zu werten. Man muss über ihnen stehen. Hier ein paar Bsp.:
  • Süßigkeiten sind lecker - na und? Sie sind ungesund, industriell und was für kleine Kinder. Sie haben keinen Nutzen für die eigene Leistung. Zucker ist der weiße Tod der Höchstleistung (ebenso wie Weißmehl).
  • Sex ist geil - na und? Immer alles im Griff haben. Wer will schon ein Leben lang ungeplant Vater sein, für ein bisschen Spaß mit einer Frau, die man evtl. sogar kaum kennt (oder kennen möchte)?
  • Milch schmeckt auf die Dauer nicht - na und? Sie ist der weiße Stoff, der Deine Muskeln wachsen lässt. Bis zu vier Liter am Tag sind kein Problem.
  • Erdnüsse sind auf die Dauer wirklich widerlich - na und? Es gibt kaum eine bessere Kombination von Fett und Eiweiß.
  • usw
  • usf
Du verstehst, worauf ich hinaus möchte. Ich verzichte immer mehr völlig auf normale Genüsse und lebe nur noch nach dem Maßstab der wirklichen Auswirkungen meiner Handlungen. Sind die Schritte, die ich gehe, gut für meine Entwicklung? Ja? Dann gehe ich sie. Nein? Dann vermeide ich sie, so gut es geht.

Genuss? Was ist das? Welcher selbstbestimmte und charakterstarke Mensch wird sich schon von ein paar Glückshormonen beherrschen lassen?
Erfolg? Ja gerne... und genau hier steckt der Knackpunkt. Wir müssen lernen, dass nicht kurzfristiger Genuss, sondern langfristiger Erfolg das höchste der Gefühle ist. Dieser Erfolg ist ein viel höheres, erhabeneres, würdevolleres und ausfüllenderes Gefühl, als der durch minderwertigen Genuss, den man sich an jeder Straßenecke kaufen kann.

Nichts, was wirklich wertvoll ist, kann man sich kaufen oder schnell erlangen. Das ist der Maßstab, nach dem man das eigene Leben ausrichten sollte, wenn man dem eigenen Leben Sinn und Wert verleihen möchte.

Sollte ich mir die kommenden Tage noch mehrmals durch den Kopf gehen lassen ... ist eindeutig die Art, wie man leben sollte, zumindest unterm Strich. Aber da ist ja auch nicht die Rede von einem freudlosen Leben oder Ähnlichem. Nur von Disziplin und von langfristigem Denken ... und ich muss zugeben, ich denke zu 90% so kurzfristig, wie nur möglich ... sollte ich abstellen für ein erfolgreich(er)es Leben.

Auch wenn es irgendwie weh tut es zuzugeben ... aber wie man handelt ist wirklich das Maß. Was nützt einem Menschen Intellekt, Wissen, Erfahrung, Potential und Talent, wenn er nicht die Stärke aufbringt, alles in die Tat umzusetzen und als Hartz IV-Asi endet, der allen halb so talentieren, intelligenten etc. Menschen ihren Erfolg neidet?!
Taten allein sind auch nicht wirklich begrüßenswert, aber Geist ohne Tat ist beinahe komplett wertlos.
Das sollte man (bzw. ich) begreifen, und beginnen umzusetzen ... ein gigantisches Konstrukt an Geist in sich zu tragen bringt gar nichts, wenn man es Niemals nutzt.

Gehört wohl auch zum "Erwachsenwerden".

(Und der Titel, der wohl auch eine Anleihe bei Nietzsches Willen zur Macht sein soll, bringt mich eben auch erst darauf, dass es ja auch inhaltlich gleich ist ... schließlich geht es bei Nietzsches Willen zur Macht nicht um die Macht über Andere (wie es einige lustige Menschen fehl/umdeuten), sondern darum die Macht über sich selbst zu wollen, der Herr seiner Selbst zu seien und eben nicht als oben beschriebener Hormonsklave (auch wenn in Nietzsches Werk Hormone keine explizite Nennung erhalten, allerdings meint er sie letztendlich auch ...)  zu leben. Ist ein schwerer Weg, und 95% der Menschheit werden ihn nie betreten, aber es ist der richtige und einzig ehrbare, starke Weg.
Klingt so ganz schön abgehoben: Kurz zusammengefasst - Arsch hochkriegen, mit dem Leben klar kommen, Stärke beweisen, seine Ziele erreichen und nicht Alles sofort aufgeben.

Quasi: Fresse halten und Taten sprechen lassen!)

Post Scriptum: 
Die ganze Sache ist meiner Meinung nach absolut nicht so zu verstehen, als das sie Spaß im Leben ablehnt. (Wobei "Ich verzichte immer mehr völlig auf normale Genüsse und lebe nur noch nach dem Maßstab der wirklichen Auswirkungen meiner Handlungen." ein wenig übertrieben klingt, meiner Meinung nach. So arg muss man's nicht übertreiben ...) Zu keiner Zeit. Sie ist eher ein Statement gegen Hedonismus in zu starker Form. Und man sieht, zwar sind die wahren Hedonisten da draussen, doch auch ich bin in vielen Dingen noch zu hedonistisch.
Vor allem in Sachen Ausbildung, Geld und Ähnlichem ... naja, nun heißt es wohl: Siehe "Quasi".

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